Habe ich vielleicht ein Kindheitstrauma, Psychotrauma, Entwicklungstrauma oder Bindungstrauma? Kann man ein Trauma haben, ohne zu wissen? Welche Folgen haben kindliche Traumatisierungen im Leben als Erwachsener?
Manchmal ist die Antwort klar: sexualisierte Gewalt, körperliche Gewalt oder wenn du als Kind eine Gewalttat erlebt hast – dann liegt eindeutig ein Psychotrauma vor.
Doch manchmal ist es überhaupt nicht klar, ob es sich um Traumatisierungen handelt. Wo fängt ein Trauma an? Was ist mit der Ohrfeige oder dem Stubenarrest? Was zählt als emotionale Vernachlässigung? Was ist körperliche Misshandlung?
Was ist, wenn deine Eltern wenig Zeit für dich hatten, weil sie viel gearbeitet haben? Oder wenn deine Eltern viel Streit hatten? Ist es bereits ein Kindheitstrauma, wenn dein Vater Alkoholiker war?
Und müssen Kindheitstrauma immer im familiären Umfeld geschehen? Ist es vielleicht schon ein Kindheitstrauma, wenn dich dein Lehrer vor der ganzen Klasse gedemütigt hat oder wenn du von deinen Mitschülern gehänselt wurdest? Kann ein Kindheitstrauma durch einen Unfall, einen Krankenhausaufenthalt oder vielleicht sogar beim Zahnarzt entstehen?
Was ist, wenn du dich nicht erinnern kannst?
Und warum ist es für dich wichtig zu wissen, welche seelische Verletzungen du erlebt hast?
Und vor allem: Wie kannst du ein Kindheitstrauma bewältigen, überwinden, aufarbeiten oder sogar heilen?
Inhalt
Trauma einfach erklärt
In diesem Blogartikel geht es um den Umgang mit Traumata, genauer darum, Trauma zu heilen und zu verstehen. Und ich bemühe mich darum, Trauma einfach zu erklären. Er ist in 3 Bereiche gegliedert:
- Kindheitstrauma erkennen,
- Kindheitstrauma verstehen und
- Kindheitstrauma verarbeiten.
Die drei Teile bauen aufeinander auf. Du kannst sie aber unabhängig voneinander lesen.
Du erhältst Antworten auf folgende Fragen:
Kindheitstrauma ERKENNEN (Erster Teil)
- Wie erkenne ich, ob ich traumatisiert bin?
- Was zählt als Kindheitstrauma und was nicht?
- Wo fängt ein Kindheitstrauma an?
- Wie wirken sich Kindheitstrauma aus?
- Beispiele für Kindheitstrauma
- Definition von Kindheitstrauma
Kindheitstrauma VERSTEHEN (Zweiter Teil)
- Welche Folgen haben Kindheitstrauma im Erwachsenenalter?
- Kann die Kindheit krank machen?
- Wie werden Kindheitstraumata im Gehirn gespeichert?
- Welche Symptome haben Kindheitstrauma als Erwachsener?
Kindheitstrauma VERARBEITEN (Dritter Teil)
- Welche Therapie hilft bei Kindheitstrauma?
- Wie kann ich ein Kindheitstrauma aufarbeiten?
- Wie kann ich Traumatisierungen überwinden?
- Warum ist es wichtig, sein Kindheitstrauma loszulassen und zu bewältigen?
- Was ist Coaching mit Tiefer Empathie?
- Wie wirkt Coaching mit Tiefer Empathie?
Kindheitstrauma ERKENNEN (Erster Teil)
Jetzt beginnt der erste Teil: Was ist ein Kindheitstrauma?
Kindheitstrauma ist keine medizinische Diagnose. Wenn du mit psychischen Symptomen zu einem Arzt, Psychiater oder Psychotherapeuten gehst, wirst du vermutlich nicht die medizinische Diagnose Kindheitstrauma erhalten.
Auch bei wikipedia gibt es keine klare Definition von Kindheitstrauma, sondern lediglich Beschreibungen wie Kindheits-Belastungsfaktoren oder frühkindliche Stress-Erfahrungen – verbunden mit typischen Beispielen für Kindheitstraumata.
Deshalb will ich dir eine Definition von Kindheitstrauma verraten, die ich während meiner langen und intensiven Beschäftigung mit dem Thema (Umgang mit Traumata) entwickelt habe.
Meine ganz persönliche Definition von Kindheitstrauma ist:
Ein Kindheitstrauma ist jede Erfahrung, die dich in deiner Kindheit emotional überfordert hat und deshalb unvollständig in den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns gespeichert ist. Diese Definition von Kindheitstrauma enthält alle drei wesentlichen Elemente:
- eine Erfahrung in der Kindheit
(die bereits im Mutterleib mit deiner Zeugung beginnt und bis ins Jugendalter geht). Warum das so ist, erkläre ich weiter unten. - emotionale Überforderung
(die sehr individuell ist). Beispiele für Kindheitstraumata erfährst du gleich. - unvollständig in den Erinnerungsnetzwerken des Gehirns gespeichert wurde
ein Kindheitstrauma macht also etwas in deinem Gehirn, aber keinen “Gehirnschaden”, sondern ist auf eine ganz bestimmte Art und Weise gespeichert. Was die Erinnerungsnetzwerke sind und was ich mit unvollständig gespeichert meine, erkläre ich noch.
Frühe seelische Verletzungen sind also nicht nur die Erfahrungen, die du als Kind gemacht hast, sondern auch die Art und Weise, wie du sie erlebt hast und wie du sie in den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns gespeichert und verarbeitet hast.
Raus aus der Scheiße und rein ins Leben? Heile deine emotionalen Wunden und Kindheitstraumata im Coaching mit Empathie. Übrigens: Coaching mit Empathie geht auch am Telefon!
ACE Studie: Wenn die Kindheit krank macht
Verletzungen in der Kindheit beeinflussen ein Leben lang die Gesundheit und das Verhalten als Erwachsener. Dies wurde in einer amerikanischen Studie herausgefunden. Im wahrsten Sinn des Wortes: Wenn die Kindheit krank macht.
Die ACE-Studie ist eine wissenschaftliche Studie in den U.S.A., in der über 17.000 Erwachsene über Traumatisierungen in der Kindheit und deren Folgewirkungen untersucht wurden. ACE steht für adverse childhood experience, was auf deutsch soviel wie “nachteilige Kindheitserfahrungen” bedeutet.
In den USA ist die ACE-Studie sehr bekannt und wird viel diskutiert. Deshalb entstehen dort Maßnahmen, die über Traumatisierungen in der Kindheit (Entwicklungstrauma) aufklären und wie man sie vorbeugen und verhindern kann. Denn gerade die Prävention von traumatischen Kindheitserfahrungen kann viel Leid bei den Betroffenen und gesellschaftliche Kosten vermeiden. Leider ist die ACE-Studie in Deutschland (noch) nicht bekannt, auch nicht unter Fachleuten – obwohl auch wir sehr viel daraus lernen könnten.
Ergebnis: Die ACE-Studie beweist einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Traumatisierungen in der Kindheit und der Gesundheit als Erwachsener – sowohl psychisch wie auch körperlich. Traumatische Erlebnisse in der Kindheit haben also ein Leben lang Folgen für das Leben als Erwachsener.
Und nicht nur das: Je mehr Traumatisierungen Menschen in ihrer Kindheit erlebt haben, desto größer ist der Einfluss auf die spätere Gesundheit als Erwachsener.
Welche Arten von Psychotrauma gibt es?
Was zählt alles als kindliche Traumatisierung? Im Wesentlichen gibt es drei Arten von Kindheitstrauma:
- Gewalt und Missbrauch (aktives Handeln der Eltern)
- Vernachlässigung (Passivität der Eltern)
- Familiäre Umstände
Gewalt und Missbrauch
An erster Stelle stehen Bindungstraumata durch Gewalt und Missbrauch, also durch aktive Handlungen von Vater, Mutter oder anderen Bezugspersonen. Dazu zählen:
- Körperliche Gewalt, körperlicher Missbrauch
Ein Elternteil oder ein anderer Erwachsener hat dich oft gepackt, geschlagen oder etwas nach dir geworfen. - Emotionale Gewalt, emotionaler Missbrauch
Ein Elternteil oder anderer Erwachsener hat dich oft beschimpft, beschuldigt, niedergemacht oder gemüdigt oder so gehandelt, dass du Angst hattest, verletzt zu werden. - Sexualisierte Gewalt, sexueller Missbrauch
Ein Elternteil oder eine andere Person, die älter war als du, hat dich angefasst, begrapscht oder dich dazu gebracht, ihren Körper in sexueller Weise anzufassen. Es hat oraler, analer oder vaginaler Sexualverkehr stattgefunden oder wurde versucht.
Vernachlässigung
An zweiter Stelle stehen Psychotrauma durch Vernachlässigung durch Vater oder Mutter. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du als Kind nicht genügend Aufmerksamkeit und Beachtung von deinen Eltern oder anderen Bezugspersonen erfahren hast.
- Körperliche Vernachlässigung
Du hast dich oft gefühlt, als hättest du nicht genügend zu Essen, als müsstest du schmutzige Kleidung tragen. Du hattest niemanden, der dich beschützt. Deine Eltern waren zu betrunken oder zu high, um sich um dich zu kümmern oder zu einem Arzt zu bringen, wenn es erforderlich gewesen wäre. - Emotionale Vernachlässigung, Bagatellisierung deiner Gefühle
Du hast dich oft so gefühlt, als ob dich niemand in der Familie liebt. Niemand denkt oder verhält sich so, als ob du wichtig oder besonders bist. Deine Familienmitglieder haben sich nicht umeinander gekümmert, hatten keine Nähe zueinander oder haben sich nicht gegenseitig unterstützt.
Familiäre Umstände
Die dritte Kategorie von traumatischen Erlebnissen in der Kindheit sind familiäre Umstände. Zum einen zählen darunter eher seltene Erfahrungen, wie zum Beispiel dass Vater oder Mutter eine zeitlang im Gefängnis ist. Zum anderen gehören dazu aber auch relativ häufige Ereignisse, wie zum Beispiel Trennung oder Scheidung der Eltern. Ja, richtig: Allein die Tatsache, dass sich die Eltern getrennt haben, zählt als Kindheitstrauma im Sinne der ACE-Studie.
Oder auch der Umstand, dass Vater oder Mutter mit einer psychischen Erkrankung leben. Frühe seelische Verletzungen können also auch unabhängig von Schuld der Eltern sein.
Zu den familiären Umständen, die zu Symptomen als Erwachsener führen können:
- Psychische Krankheit im Haushalt
- Suchtmittel-Missbrauch im Haushalt, auch Alkohol
- Inhaftierung eines Familienmitglieds
- Miterleben von häuslicher Gewalt gegen Mutter, Stiefmutter, andere Geschwister
- Trennung/Scheidung der Eltern
- Finanzielle Notlage
Frühes Trauma – späte Folgen
Wie wirken sich Kindheitstrauma aus?
Die ACE-Studie beweist einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Traumatisierungen in der Kindheit und der Gesundheit als Erwachsener – sowohl psychisch wie auch körperlich.
Die Ergebnisse der ACE-Studie zeigen deutlich: Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Kindheitstraumata und der psychischen und körperlichen Gesundheit als Erwachsener.
Je mehr Traumatisierungen Menschen in ihrer Kindheit erlebt haben, desto größer ist der Einfluss auf die spätere Gesundheit als Erwachsener.
Zu den Symptomen als Erwachsener zählen
- Psychische Krankheiten
- Suchtmittelmissbrauch
- Körperliche Krankheiten
Wie vielfältig die Auswirkungen auf die Gesundheit als Erwachsener sind, zeigt dir folgendes Schaubild:
Hier kannst du sehen, wie sich die Anzahl von Erwachsenen erhöht, je mehr Kindheitstrauma ein Mensch erlebt hat:
Folgen und Symptome als Erwachsener
Welche Folgen haben Bindungstrauma im Erwachsenenalter? In diesen Tabellen siehst du: je mehr kindliche Traumaerfahrungen ein Mensch gemacht hat, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für Spätfolgen im Erwachsenenalter.
Kindheitstrauma und psychische Symptome als Erwachsener
Kindheitstrauma und Süchte als Erwachsener
Psychotrauma und körperliche Krankheiten
Wie viele Menschen sind traumatisiert?
Auch in einer deutschen Studie zu Kindheitstrauma aus dem Jahr 2010 wurden circa 2.500 Erwachsene im durchschnittlichen Alter von 50 Jahren nach ihren Kindheitstraumata befragt. Die Studienteilnehmer wurden also in den 1960er Jahren geboren.
Die deutsche Studie kommt zu etwas anderen Ergebnissen als die amerikanische ACE-Studie, zeigt aber deutlich, wie weit verbreitet kindliche Traumatisierungen sind.
- sexuelle Misshandlung 14%
- körperliche Misshandlung 14 %
- emotionale Misshandlung 17%
- emotionale Vernachlässigung 56 %
- körperliche Vernachlässigung 59 %
Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer haben Kindheitstraumata durch körperliche Vernachlässigung oder durch emotionale Vernachlässigung erfahren.
Wenn Psychotrauma unbearbeitet sind, dann haben sie diese Folgen. Du kannst die Verletzungen deiner Kindheit heilen – und zwar liebevoll heilen. Eine Möglichkeit ist Coaching mit Tiefer Empathie, das ich dir im dritten Teil dieses Artikels vorstelle.
Jetzt hast du erfahren, was als Kindheitstrauma im Sinne der ACE-Studie und anderen wissenschaftlichen Studien zählt. Was geschieht mit der Psyche und Seele, wenn wir frühe seelische Verletzungen erfahren? Welche Folgen haben eine kalte Kindheit?
Welche kindlichen Bedürfnisse sind nicht erfüllt?
Psychotrauma entstehen, wenn grundlegende emotionale Bedürfnisse von Kindern nicht erfüllt sind. Damit berufe ich mich auf die Arbeit von des deutschen Psychologen Franz Ruppert. Hier geht’s zu einem Buchtipp von ihm.
Die drei wesentliche Grundbedürfnisse von Kindern sind:
- gewollt sein
- geliebt sein
- geschützt sein
Trauma der Identität: nicht gewollt sein
Babys und Kinder haben das Bedürfnis, in ein Umfeld geboren zu werden, in dem sie mit ihrer Existenz gewollt sind. Wenn du als Kind nicht gewollt bist, dann entsteht das Trauma der Identität.
Leider haben viele Kinder massiven Haß oder subtile Ablehnung durch Mutter oder Vater erlebt. Manchmal kann die Mutter auch keine Liebe zum Kind entwickeln, weil sie psychisch krank ist oder unter Hormonumstellungen leidet.
Der Vater hat die Familie und damit auch das Kind verlassen (Verlusttrauma). Manche haben sogar Abtreibungsversuche im Mutterleib überlebt.
Diese Erfahrungen haben Einfluss auf deinen Lebenswillen und deine Lebenskraft. Das kann dazu führen, dass du auch als Erwachsener keinen Lebenswillen und Lebenskraft hast (typische Symptome einer Depression). Oder dass du dir deine Existenzberechtigung, die eigentlich ein Geburtsrecht ist, durch Leistung immer wieder beweisen musst. Dies führt dann zu psychischen Symptomen wie Arbeitssucht und/oder Burnout.
Trauma der Liebe: nicht geliebt werden
Alle Kinder kommen mit ganz viel Liebe auf die Welt: Sie wollen lieben und geliebt werden. Leider gibt es auch Familien, in denen das Kind diese Erfahrungen nicht machen kann, weil die Eltern zum Beispiel mit Existenzsorgen zu sehr belastet sind.
Wenn du als Kind nicht (ausreichend) geliebt wirst, entsteht das Trauma der Liebe. Im Erwachsenenalter ist dann eine mögliche Überlebensstrategie, dass du dein Bedürfnis und die Sehnsucht nach Liebe unterdrückst und dich zum Einzelgänger entwickelst. Oder du hast Angst, Liebe zu verlieren, und passt dich deswegen im Übermaß den Wünschen deiner Partner an. Generell suchst du Du dir Partner, die (aufgrund eigenen Traumatisierungen) für eine Partnerschaft nicht geeignet sind.
=> Mehr dazu demnächst im Blogartikel: Kindheitstrauma und Partnerschaft
Trauma der Sexualität: nicht geschützt werden
Für Kinder ist es wichtig, dass sie vor Übergriffen und Gewalt geschützt sind – auch vor sexualisierter Gewalt. Leider ist auch das häufig nicht der Fall.
Wenn du als Kind nicht vor sexualisierter Gewalt geschützt wirst, dann entsteht das Trauma der Sexualität. Mögliche Folgen im Erwachsenenalter: Entweder kannst du Intimität und Sexualität überhaupt nicht genießen oder du bist freizügig und wahllos mit Sexpartnern.
Die Folgen im Erwachsenenalter sind vielfältig und also in die eine oder in die andere Richtung gehen. Die Symptome als Erwachsener sind nicht eindeutig kausal und logisch auf ein ganz bestimmtes Psychotrauma zurückzuführen.
Grundsätzlich bauen diese drei Traumatisierungen aufeinander auf und bedingen einander. So entsteht das Trauma der Sexualität normalerweise nur in Familien, in denen das Kind nicht geliebt wird und nicht gewollt ist.
Die Folgen der Kindheitstraumata setzen sich im Erwachsenenalter fort und führt zur sogenannten Trauma-Biografie.
Psychotrauma im außerhäuslichen Umfeld
Kindheitstrauma entstehen nicht nur im familiären Umfeld, sondern auch in anderen Lebenszusammenhängen. Hier beziehe ich mich auf die Arbeit von Francine Shapiro, die die Methode des EMDR gegründet hat.
Beispiele für traumatische Erlebnisse jenseits der Familie:
- als Kind beim Einkaufen oder bei einem Kindergartenspaziergang vergessen werden
- im Ferienlager geschlagen werden
- beim Klauen erwischt werden
- von deinen Lehrern gedemütigt werden
- von deinen Mitschülern gehänselt oder verprügelt werden
- als Außenseiter oder Einzelgänger von der kindlichen Gemeinschaft ausgeschlossen werden, z.B. nicht zum Geburstag eingeladen werden
- von deinen Freunden verraten werden
- bei Angst nicht getröstet, beruhigt und verstanden werden, z.B. Gewitter, Busfahren (Merke: Kinder sind noch viel hilfloser als Erwachsene und brauchen deswegen mehr Unterstützung von Erwachsenen)
- generell im Stich und allein gelassen werden
- auf einer Schulvorführung, die dir wichtig war, waren deine Eltern nicht dabei
Vor allem die Schule bietet viel Raum für traumatische Erfahrungen. Francine Shapiro sagt: Egal in welchem Land sie mit Menschen zusammen arbeitet:
95% aller Menschen haben seelische Verletzungen durch Lehrer oder Mitschüler erlitten.
Was ist, wenn du dich nicht ans Kindheitstrauma erinnern kannst?
Vielleicht hast du seelische Verletzungen, aber keine Erinnerung. Kann man ein Kindheitstrauma auch ohne Erinnerung haben?
Die Antwort lautet: eindeutig ja. Auch ohne Erinnerung können Traumatisierungen und Traumafolgestörungen als Erwachsener vorliegen. Warum das so ist, erkläre ich jetzt.
Erstens entstehen manche Kindheitstrauma zu einem Zeitpunkt, an dem das Gedächtnis rein biologisch noch nicht funktioniert, zum Beispiel im Mutterleib oder im ersten Lebensjahr. Auch wenn du dich an nichts erinnern kannst, sind die traumatischen Erfahrungen in deinem “Organismus” gespeichert. Die Wissenschaft bezeichnet das als implizites Gedächtnis. Darunter versteht man Erfahrungen, die dich und dein Verhalten beeinflussen ohne dass dir die Erinnerungen bewusst sind.
Beispiele für Psychotraumata im Mutterleib:
- Abtreibungsversuche
- Überforderung, Existenzängste und Sorgen der Mutter
- Psychische Krankheiten der Mutter
- Schwierige Schwangerschaft, die die Freude aufs Kind verhindert
- Fruchtwasserpunktion des Kindes
Beispiele für Emotionale Traumata im ersten Lebensjahr:
- Operationen im ersten Lebensjahr (Früher war man tatsächlich der wissenschaftlichen Meinung, dass Babys kein Schmerzempfinden haben und hat medizinische Maßnahmen ohne Narkose durchgeführt)
- Babys schreien lassen (Früher war wissenschaftlich anerkannt, dass man Babys verzärteln würde, wenn man sie beim Schreien tröstet. Deshalb hat man sie nach der Uhr gestillt. Heute weiß man, dass Babys zu einer Selbstregulation so starker Emotionen nicht fähig sind und Existenzängste haben, wenn sie hungrig und allein gelassen werden)
- Trennung von Mutter und Kind, z.B. bei Krankenhausaufenthalten (auch heute noch ist die Medizin der Meinung, dass eine körperliche Trennung der Bindung zwischen Mutter und Kind nicht schadet und verzichtet darauf, ein Beistellbett für den nicht erkrankten Teil ins Krankenzimmer stellen)
- sexualisierte Gewalt (z.B. Saugreflex des Babys)
Nochmal, weil es so wichtig ist: Nicht alle oben genannten Beispiele von Traumaerfahrungen führen zu späteren Symptomen als Erwachsener. Traumatisierung und spätere Störung sind nicht monokausal, sondern individuell. Zum einen kann die Entstehung einer Traumatisierung bzw. Traumafolgestörung durch gute Faktoren verhindert werden. Zum anderen können Traumatisierungen auch im Erwachsenenalter bearbeitet werden, z.B. durch Coaching mit Tiefer Empathie (diese Möglichkeit stelle ich Dir im dritten Teil vor).
Zweitens können Traumatisierungen in jedem Alter so überwältigend sein, dass das bewusste Gedächtnis ausgeschaltet wird und du dich nicht mehr erinnern kannst. Dies ist ein Schutzreflex unserer Psyche. Die traumatischen Erfahrungen bleiben aber im impliziten Gedächtnis gespeichert.
Aber: Ein Traumatische Erlebnisse ohne Erinnerung sind dir nicht bewusst. Du kannst sie nicht erzählen und zum Beispiel auch nicht in einer Gesprächstherapie verarbeiten. Deshalb braucht es andere Möglichkeiten. Wie du die schlimmen Erfahrungen deiner Kindheit bearbeiten kannst, erfährst du im dritten Teil unter Kindheitstrauma bearbeiten. Coaching mit Tiefer Empathie ist eine Möglichkeit, Kindheitstrauma auch ohne Erinnerung zu lösen.
FAZIT: Kindheitstrauma ERKENNEN
Ein Kindheitstrauma ist jede Erfahrung, die dich in deiner Kindheit emotional überfordert hat und deshalb unvollständig in den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns abgespeichert ist (Definition).
Kindheitstrauma ist keine medizinische Diagnose. Traumatische Erfahrungen in der Kindheit werden in der Medizin nur selten als Ursache von psychischen Krankheiten anerkannt.
Es gibt nicht das eine Kindheitstrauma. Traumatisierungen können viele verschiedene Ursachen haben. Beispiele für Kindheitstrauma sind zum Beispiel körperliche Vernachlässigung, emotionale Vernachlässigung, sexualisierte Gewalt. Traumatisierungen können auch im nicht-familiären Umfeld entstehen. 95% aller Menschen erleben psychische Traumatisierungen an der Schule.
Die ACE-Studie und andere Studien haben herausgefunden, dass emotionale Traumata in der Kindheit das Verhalten und die Gesundheit als Erwachsener ein Leben lang beeinflussen. Je mehr Traumatisierungen ein Mensch erlebt hat, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für Spätfolgen als Erwachsener, auf die Gesundheit und auf die Lebensbiografie (deine Entscheidungen, dein Verhalten, deine Partnerwahl).
Auch wenn du keine Erinnerung hast, kannst du trotzdem ein Psychotrauma, Bindungstrauma oder Entwicklungstrauma haben, weil die Erfahrung in den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns gespeichert ist (Fachbegriff: implizites Gedächtnis) – und so deine Gefühle und dein Verhalten beeinflusst.
Deshalb die gute Nachricht:
Eine kalte Kindheit kann man nicht mehr ungeschehen machen. Aber du kannst dein Kindheitstrauma loswerden, indem du die Erinnerungsnetzwerke deines Gehirns änderst. Du kannst die alten unglücklichen Erfahrungen überschreiben und dein Gehirn auf Lebensfreude, Lebendigkeit und Glück fokussieren. Eine Möglichkeit dazu ist Coaching mit Tiefer Empathie. So bringst du mehr Freude, Glück und Liebe in dein Leben.
=> Damit ist der erste Teil beendet: Was ist ein Kindheitstrauma?
=> Jetzt kommt der zweite Teil: Kindheitstrauma verstehen.
Kindheitstrauma VERSTEHEN (Zweiter Teil)
Ein Kindheitstrauma ist also jede Erfahrung, die dich in deiner Kindheit emotional überfordert hat und deshalb unvollständig in den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns gespeichert ist. Doch welche Anzeichen und Folgen hat das für dich als Erwachsener?
Jetzt kommt der zweite Teil: Kindheitstrauma verstehen.
Einige Symptome haben wir schon in der ACE-Studie kennengelernt: psychische Symptome (Depressionen, Ängste, Süchte, Borderline, Burnout) und körperliche Krankheiten. In diesem Kapitel “Kindheitstrauma verstehen” will ich dir aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse (Neurobiologie), was traumatische Erfahrungen mit unserem Gehirn machen. Hier bekommst du Antworten auf Fragen wie: Wie wirken sich Kindheitstrauma aus? Wie funktioniert Kindheitstrauma? Was machen Kindheitstrauma mit deinem Gehirn? Was ist, wenn ich keine Erinnerung habe? Kann man ein Trauma haben ohne es zu wissen? Wie äußert sich ein Entwicklungstrauma?
Schutzschicht von Trauma fällt mit dem Alter ab
Traumatisierungen sind Erfahrungen, die dich emotional überfordern. Deshalb ist die natürliche (und gesunde) Reaktion, die Erinnerung und vor allem die Gefühle zu verdrängen und abzuspalten. In der Psychologie spricht auch von unterschiedlichen Anteilen, sog. Ego-States. Diese Abspaltung und Verdrängung führt dazu, dass du – trotz Traumatisierung – dein Leben leben kannst. Aber andererseits kosten die Abspaltung von kindlichen Anteilen und die Verdrängung von Gefühlen sehr viel Kraft.
Je älter wir werden, desto schwächer werden die Fähigkeiten der Psyche, Traumafolgen zu verdrängen. Es kann also sein, dass du ein “ganz normales” Leben lebst. Mit dem Alter, in Krisen oder unter Stress wird es für dich schwierig, stabil zu bleiben. Zum Beispiel sind bei Frauen die Wechseljahre oder bei Männern die Midlife-Krise solche Auslöser.
Die Schutzschicht von Trauma fällt mit dem Alter ab.
Woran merke ich, dass ich traumatisiert bin?
Wie verhält sich ein traumatisierter Mensch? Habe ich ein Kindheitstrauma? Wie äußert sich ein Entwicklungstrauma? Woran merke ich, dass ich traumatisiert bin?
Bevor du diese Fragen beantwortest, stelle dir folgende Fragen:
- Fühlst du dich voller Lebendigkeit, Energie und Lebensfreude?
- Bist du im großen und ganzen mit deinem Leben zufrieden und glücklich?
- Hast du stabile Partnerschaften, Freundschaften und Beziehungen?
- Erlebst du in Beziehungen emotionale Nähe?
- Genießt du die körperliche Intimität in deiner Partnerschaft?
- Bist du mit deinem beruflichen Werdegang zufrieden?
- Kommst du gut mit Herausforderungen und Stress klar? Oder fühlst du dich oft überfordert?
- Hast du ausreichend Stabilität in deinem Leben?
Wenn du viele Fragen mit nein beantwortest, dann könnte ein Kindheitstrauma vorliegen. Denn Kindheitstrauma wirken sich auch auf die berufliche und private Lebensbiografie aus.
=> Kindheitstrauma Test – Blogartikel folgt
=> Kindheitstrauma Partner – Blogartikel folgt
Was passiert mit der Psyche und im Gehirn?
Welche psychischen Auswirkungen haben Traumatisierungen in der Kindheit?
Jenseits von Symptomen der ACE-Studie gibt es folgende Anzeichen:
- Speicherung in den bewussten oder unbewussten Erinnerungsnetzwerken des Gehirns. Das Kindheitstrauma ist als unvollendete Geschichte gespeichert.
- das Nervensystem ist im Kampf-und Flucht-Modus hängen geblieben
- schlechte Belastbarkeit bei Stress
- negative innere Überzeugungen und Glaubenssätze
- Bindungsstörungen
- (unbewusster) Wiederholungszwang von traumatisierenden Situationen
- Trigger (innere und äußere Auslöser)
Frühe Traumata haben oft späte Folgen im Erwachsenenalter. Die frühkindlichen Erfahrungen kannst du nicht löschen. Aber du kannst dein Bindungstrauma “loswerden”, indem du die Erinnerungsnetzwerke deines Gehirns änderst (Neuroplastizität). Eine Möglichkeit dazu ist Coaching mit Tiefer Empathie. So kannst du dein Leben mit viel mehr Kraft und Verbundenheit leben.
Raus aus der Scheiße und rein ins Leben? Heile deine emotionalen Wunden und Kindheitstraumata im Coaching mit Empathie. Übrigens: Coaching mit Empathie geht auch am Telefon!
Kindheitstrauma: Typische Anzeichen als Erwachsener
Auf psychologischer Ebene sind es zum Beispiel folgende Symptome:
- geringes Selbstwertgefühl
- feindliche oder misstrauische Haltung
- sozialer Rückzug
- andauerndes Gefühl von Leere und Hoffnungslosigkeit
- eine vermeintlich hohe Abhängigkeit von anderen
- Unfähigkeit, negative oder aggressive Gefühle zu äußern
- andauerndes Gefühl von Nervosität oder von Bedrohung ohne äußere Ursache
- Gefühl, anders als die anderen zu sein (Gefühl der Entfremdung), ggf. verbunden mit dem Gefühl emotionaler Betäubung
- Unfähigkeit, anderen Menschen zu vertrauen
- Schwierigkeiten, gute gesunde Beziehungen zu führen
Eine kalte Kindheit hat Auswirkungen auf dein Leben im Erwachsenenalter. Das alles hat den Erinnerungsnetzwerken in deinem Gehirn zu tun.
Wie schreibt sich ein Kindheitstrauma ins Gehirn ein?
Was ist ein Trauma – einfach erklärt?
Doch was sind die Erinnerungsnetzwerke des Gehirns? Und wie funktioniert die Speicherung in den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns?
Dies erkläre ich hier an einem Beispiel. Ich wähle eine banale Geschichte, die normalerweise kein Kindheitstrauma und also auch keine Traumafolgestörungen auslöst.
Beispiel Kindheitstrauma I
Stell dir Folgendes vor: du bist als Kind allein unterwegs und fällst hin. Du tust dir fürchterlich weh und kannst nicht mehr laufen. Du weinst. Jemand kommt und ist bei dir (emotionale Präsenz), tröstet dich und hilft dir (bringt dich zum Beispiel heim).
Es entsteht kein Kindheitstrauma.
Beispiel Kindheitstrauma II
Du fällst als Kind hin und tust dir weh. Du weinst.
Bis hierhin ist die Situation noch genauso wie oben. Doch diesmal kommt niemand und du bleibst allein. Du fühlst dich absolut überfordert und hilflos. Unter unerträglichen Schmerzen humpelst du nach Hause.
Im ersten Beispiel entsteht (vermutlich) kein Kindheitstrauma, weil die Geschichte ein gutes Ende gefunden hat. Die emotionale Präsenz und Unterstützung durch einen anderen Menschen wirken als Schutzfaktoren für Traumatisierungen. Deshalb wird die Geschichte vollständig als Geschichte in den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns gespeichert, in der Fachsprache: kohärent gespeichert. Als Erwachsener weißt du, dass es eine Geschichte deiner Vergangenheit ist, und zwar eine abgeschlossene Geschichte, die mit deinem Verhalten und deinen Gefühlen als Erwachsener nichts mehr zu tun hat.
Im zweiten Beispiel kann ein emotionales Trauma entstehen, weil dich die Erfahrung emotional überfordert und zu keinem guten Ende geführt hat. Deshalb wird die Geschichte in den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns als unvollendete Geschichte gespeichert. In der Fachsprache sagt man inkohärent gespeichert. Einerseits weißt du zwar, dass die Geschichte in der Vergangenheit liegt. Aber andererseits schwirren noch Erinnerungsschnipsel in deinem Gedächtnis herum (denen du dir vielleicht gar nicht bewusst bist): vor allem Gefühle und Gedanken.
Durch innere Auslöser (Gedanken) oder äußere Auslöser (Geruch, Schmerz, Hinfallen) kann die alte Geschichte auf einmal wieder in dir lebendig werden. Die Vergangenheit wird zur Gegenwart.
Dieses “getriggert sein” oder re-aktiv handeln kann dir bewusst sein, d.h. du weißt, du reagierst auf eine alte Geschichte deiner Kindheit und kannst “nur” deine Gefühle und dein Verhalten nicht regulieren. Aber oft geschieht das unbewusst. Du bist der Meinung, du reagierst auf eine Situation in deinem aktuellen Leben. Aber in Wirklichkeit reagierst du auf die alten Gefühle der unvollendeten Geschichte.
Wir erleben unser Leben stets durch die Brille der Erfahrungen unserer Kindheit.
Psychische Folgen von einer kalten Kindheit
Die unvollendete Geschichte von seelischen Verletzungen aus der Kindheit löst in den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns Folgen aus:
- Die alte Geschichte kann jederzeit in der Gegenwart wieder aufleben, wenn es bestimmte Auslöser / Trigger gibt, z.B. einen ähnlichen Geruch, aber auch Gedanken (sog. getriggert sein, Reaktivität)
- Sie führt zum Wiederholungszwang
- Du entwickelst Bewältigungsmechanismen, die früher hilfreich waren, aber in der Gegenwart kontraproduktiv sind
Irgendwie versuchst du mit dem traumatischen Erlebnissen deiner Kindheit klar zu kommen. Deshalb entwickelst du Überlebensstrategien, die zu Traumafolgesymptomen führen können (ohne dass diese von der Medizin als Traumafolgestörung erkannt werden). Es fühlt sich an, als ob du dein Leben mit angezogener Handbremse lebst. Coaching mit Tiefer Empathie ist eine Möglichkeit, die Handbremse zu lösen und glücklich und zufrieden zu sein.
Die unvollendete Geschichte deiner Kindheit wird zur unendliche Geschichte deines Lebens (Wiederholungszwang).
Trauma Überlebensstrategie – Was ist das?
Was für Trauma-Überlebensstrategien gibt es? Wie versuchen Menschen, mit psychischen Traumatisierungen klar zu kommen? Im Allgemeinen sind das im Erwachsenenalter
- Gefühle verdrängen und abspalten
- Probleme vor allem mit dem Verstand lösen
- sich auf die eigene Leistung fokussieren
- Beziehungen vermeiden
- sich in Beziehungen unterlegen und ausgeliefert fühlen
- Situationen von Hilflosigkeit vermeiden
- wenig oder kein Vertrauen in andere Menschen haben
Konkret auf das obige Beispiel kann das zu folgenden Auswirkungen als Erwachsener führen (die natürlich völlig übertrieben sind, dir aber die Logik veranschaulichen sollen):
- du hast Angst hinzufallen
- du bekommst einen Wutausbruch, wenn du dich irgendwo stößt und dir weh tust
- du gehst nicht mehr aus dem Haus, um zu vermeiden, dass dir sowas nochmal passiert (Rückzug, Vermeidungsstrategie)
- du gehst nur mit einem Verbandskasten, Handy etc. außer Haus (Zwänge)
- du bist oft ohne Grund traurig und weinst viel (Depressionen)
- du hast die Idee, alles falsch zu machen (mangelndes Selbstwertgefühl)
- du ergreifst einen sozialen Beruf, um zu verhindern, dass es anderen Kindern ähnlich geht wie dir damals
- du entwickelst ein Helfersyndrom, um vom eigenen Trauma und den eigenen Gefühlen abzulenken
- du ergreifst einen medizinischen Beruf, um dir jederzeit selber helfen zu können und niemals wieder so hilflos zu sein (Vermeidung der Hilflosigkeit, Leistung)
- du wirst Stuntmen, um dir selbst zu beweisen, dass dir Schmerzen nichts mehr ausmachen (Überlebensstrategie)
- du ignorierst Schmerzen jeder Art, wirst hart zu dir selbst
- du spürst deine körperlichen Grenzen nicht mehr und verausgabst dich als Erwachsener so, wie du dich damals als Kind verausgaben musstest (Burnout)
- du denkst und sprichst verächtlich über Menschen, die hilflos sind und/oder Hilfe, Unterstützung, Zuwendung erhalten (unbewusster Neid, Abwehr von eigenen Gefühlen und Bedürfnissen)
- du vertraust niemanden mehr, weil du damals als Kind allein gelassen wurdest und nicht auf die Hilfe der Erwachsenen vertrauen durftest
Die obigen Auswirkungen und Symptome von Kindheitstrauma im Erwachsenenalter sind ziemlich übertrieben. Aber anhand dieser Geschichte möchte ich dir die Funktionsweise der Erinnerungsnetzwerke des Gehirns und die Überlebensstrategien von Traumatisierungen erklären.
Und natürlich verbirgt sich nicht hinter jeder Berufswahl ein Psychotrauma.
Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Erwachsene in einem Helferberuf oder die sich ehrenamtlich sozial engagieren, als emotionale Verletzungen in der Kindheit erlebt haben.
Traumatisierungen in der Kindheit und Glaubenssätze
Frühe seelische Verletzungen sind also in den Erinnerungsnetzwerken unvollständig gespeichert. Das heißt: in deinem Gedächtnis bleiben – unbewusst – die Erfahrung von Hilflosigkeit und Alleinsein und die Gefühle von Wut, Angst, Schmerz.
Deshalb prägen frühe Traumatisierungen auch deine Gedanken über dich und die Welt. Sie führen zu inneren Überzeugungen und Glaubenssätzen, die zum Überleben als Kind hilfreich waren, aber zum Glücklichsein als Erwachsener kontraproduktiv.
Existenztrauma_innere Überzeugungen
- Ich verdiene keine Liebe.
- Ich verdiene nur Schlechtes.
- Ich bin nicht liebenswert.
- Keiner kann mich lieben.
- Keiner liebt mich.
- Ich bin schrecklich.
- Ich bin falsch.
- Ich bin dumm.
- Ich bin unbedeutend.
- Ich verdiene zu sterben.
- Ich verdiene, dass es mir schlecht geht.
- Ich muss mich für mich selbst schämen.
- Ich bin anders.
- Ich gehöre nicht dazu.
- Mit mir stimmt etwas nicht.
- Ich bin unwichtig.
Beziehungstrauma_innere Überzeugungen
- Ich kann niemanden trauen.
- Ich bin in Gefahr.
- Beziehungen sind gefährlich.
- Ich darf keine Gefühle zeigen.
Wirksamkeitstrauma_innere Überzeugungen
- Ich habe keine Kontrolle.
- Ich bin ohnmächtig.
- Ich bekomme nie, was ich will.
- Ich kann mir nicht trauen.
- Ich bin ein Versager.
- Ich kann keinen Erfolg haben.
Emotionale Verletzungen in der Kindheit sind in den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns unvollständig gespeichert (inkohärent gespeichert). Dazu gehören auch innere Überzeugungen über dich und die Welt. Du kannst diese Gedanken nicht nur durch neue Gedanken überschreiben. Es braucht ein ganzheitliches Erleben von Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen. So kannst du die unvollendete Geschichte deiner Kindheit zu einem guten Ende bringen und neue Erfahrungen als Erwachsener machen. Coaching mit Empathie ist eine Möglichkeit, die alten Geschichten zu überwinden und wieder aus der Fülle heraus zu leben.
Raus aus der Scheiße und rein ins Leben? Heile deine emotionalen Wunden und Kindheitstraumata im Coaching mit Empathie. Übrigens: Coaching mit Empathie geht auch am Telefon!
Entwicklungtrauma: Prägung und Wahrnehmung
Du erlebst als Erwachsener die Welt nie objektiv, sondern immer durch die Brille der Erfahrungen deiner Kindheit. Wesentlich für ein Entwicklungstrauma sind vor allem emotionale Erfahrungen.
Wenn du also als Kind die Erfahrung gemacht hast, dass die Erwachsenen auf deine Gefühle und Bedürfnisse eingegangen sind, dass sie dich getröstet haben, wenn du traurig warst – dann ist die Welt für dich ein sicherer Ort. Du fühlst dich auch im Erwachsenenalter sicher, geborgen und vertraust anderen Menschen. Negative Erfahrungen, die alle Menschen machen, kannst du gut bewältigen. Normalerweise bringen dich negative Erlebnisse nicht aus deinem inneren Gleichgewicht. Du verbuchst sie unter Lernerfahrung oder “so ist das Leben nun mal”.
Aber wenn du als Kind die Welt als feindselig erlebt hast, dann interpretierst du als Erwachsener auch scheinbar “neutrale” Erfahrungen durch die Brille der Feindseligkeit. Negative Erfahrungen sind für dich – unbewusst – die Bestätigung, dass die Welt ein unsicherer und feindlicher Ort ist.
Diese Prägungen waren als Kind für dein emotionales Überleben notwendig (überlebensnotwendig, deshalb auch der Begriff Überlebensstrategie). Allerdings sind sie für ein erfülltes Leben als Erwachsener kontraproduktiv.
Als Erwachsener bist du nicht mehr von anderen Menschen abhängig hilflos wie als Kind. Du hast viel mehr Möglichkeiten und Ressourcen. Leider stehst du dir und deinem Glück oft selbst im Weg mit den alten Überzeugungen und Glaubenssätzen – und merkst es oft nicht einmal.
Durch die negativen Überzeugungen, den sozialen Rückzug und das misstrauische Verhalten kommt es vielleicht zu Konflikten mit anderen Menschen oder zu beruflichen Problemen. Diese Probleme verstärken wiederum die negativen Überzeugungen. Es entsteht eine Art Teufelskreis.
Außerdem übertragen wir als Eltern – oft ungewollt – die eigenen Traumatisierungen auf die unsere Kinder.
Als Kind war es für dich wirklich schlimm. Als Erwachsener hast du die Möglichkeit, dein Leben selbst zu gestalten. Vielleicht ist es an der Zeit, mit den alten Überzeugungen in deinem Kopf aufzuräumen. Eine Möglichkeit dazu, ist Coaching mit Tiefer Empathie.
Bindungstrauma: Folgen für die Partnerschaft
Wie entsteht ein Bindungstrauma?
In den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns ist auch gespeichert, wie Beziehungen funktionieren – auf eine sehr komplexe Art und Weise. Sind Beziehungen verlässlich? Fühlen wir uns sicher? Kannst du anderen Menschen vertrauen? Oder musst du dich vor emotionalen Übergriffen in Acht nehmen? Hast du Angst verlassen zu werden? Ist es besser für dich, allein zu sein?
Die Bindungserfahrungen deiner Kindheit prägen dein Selbstgefühl und deinen Bindungsstil. Deshalb gehen die frühen Erfahrungen in deine Beziehungen als Erwachsener ein.
Wenn du als Kind die Erfahrung gemacht hast, dass Beziehungen sicher sind, dann entwickelst du eine sicheren Bindungsstil – und hast als Erwachsener überwiegend stabile Freundschaften, Kollegen und Partnerschaften. Du erkennst, welche Menschen dir gut tun, kannst Konflikte lösen und deine Gefühle und Bedürfnisse äußern.
Wenn du aber als Kind die Erfahrung gemacht hast hast, dass deine Eltern nicht verlässlich oder sogar gefährlich sind, dann entwickelst du als Erwachsener einen unsicheren Bindungsstil. Dabei unterscheidet man einen unsicher vermeidenden Bindungsstil oder einen unsicher ängstlichen Bindungsstil. Es gibt auch noch den desorganisierten Bindungsstil, der zusätzlich zum vermeidenden Bindungsstil auftreten kann.
Das soll für diesen Artikel genügen.
Was haben Traumatisierungen mit Partnerwahl zu tun?
=> Für das Thema Trauma und Partnerschaft plane ich einen eigenen Blogartikel.
Aber hier findest du bereits weitere Informationen zum Thema Trauma und Partnerschaft bwz. Bindungsstile.
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Psychotrauma führen zu einem Wiederholungszwang
Traumatische Erfahrungen sind in den Erinnerungsnetzwerken des Gehirns unvollständig gespeichert, das heißt ihnen fehlt das gute Ende. Die Psyche mag es aber nicht, wenn etwas schlecht ausgeht (so wie wir frustriert sind, wenn ein Film schlecht ausgeht). Unsere verletzte Seele hat Sehnsucht nach Heilung und Ganzheit.
Deshalb versucht die Psyche, die emotionale Kindheitserfahrung zu einem guten Ende zu bringen.
Deshalb ziehst du auch im Erwachsenenalter immer wieder ähnliche Erfahrungen an, um endlich (!) die unbearbeiteten Traumatisierungen deiner Kindheit zu einem guten Ende zu bringen. (Meist gelingt das nicht, weil der Teufelskreis der Prägungen und inneren Überzeugungen ein gutes Ende verhindert).
Das kann dazu führen, dass du
- immer wieder an falsche Partner gerätst
- mit deinem Beruf unter deinen Möglichkeiten bleibst und unzufrieden bist
- Entscheidungen triffst, die sich hinterher als falsch herausstellen
- dich ausnutzen lässt
- generell viel Instabilität in deinem Leben hast (z.B. Umzüge, Jobwechsel)
Deshalb ist es wichtig, die Erinnerungsnetzwerke deines Gehirns zu verändern und deine Kindheitstraumata auszulösen, aufzuarbeiten, zu verarbeiten und sie loszuwerden und frei zu werden für eine glückliche Gegenwart.
ADS, Asperger und Kindheitstrauma
ADS, AD(H)S, Asperger oder Autismus sind keine Symptome und Folgen von Traumata aus der Kindheit. Es ist wissenschaftlich gut belegt, dass diese psychischen Besonderheiten auf bestimmten Genen beruhen, also vererbt werden. Diese Menschen haben eine bestimmte Art wahrzunehmen und zu denken, die angeboren ist und auf einer bestimmten Gehirnchemie beruht, und auch durch Therapie nicht weg geht. Du kannst aber lernen, die Besonderheiten deines Denkens zu verstehen und gut damit umzugehen.
Allerdings können die typischen Spätfolgen von Kindheitstraumata – wie zum Beispiel Impulsivität, Wutausbrüche, Konzentrationsschwierigkeiten – mit den Symptomen von AD(H)S verwechselt werden. Damit liegt eine Fehldiagnose vor.
Außerdem könnten zusätzlich zu AD(H)S, ADS, Asperger und Autismus auch noch traumatische Kindheitserfahrungen vorliegen.
FAZIT: Kindheitstrauma VERSTEHEN
Kindheitstraumata sind in den Erinnerungsnetzwerken des Gehirns als unvollendete Geschichte gespeichert. Als Erwachsene wiederholst du die unvollendete Geschichte, damit sie endlich ein gutes Ende findet (Wiederholungszwang). Meistens gelingt das nicht, weil die inneren Überzeugungen und Glaubenssätze dazwischenfunken.
Emotionale Traumatisierungen führen zu bestimmten Gedanken über die und die Welt, die man Prägung, innere Überzeugung oder Glaubenssätze nennt. Sie waren als Kind notwendig, um dein emotionales Überleben zu sichern. Als Erwachsener hindern sie dich daran, ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen.
Als Erwachsener nimmst du die Welt nicht objektiv wahr, sondern immer durch die Brille deiner Kindheitserfahrungen. Wenn du als Kind viele gute Erfahrungen gemacht hast, dann ist die Welt für dich ein sicherer Ort, in dem du dich entfalten kannst. Aber wenn du als Kind viele negative Erfahrungen erlebt hast, dann ist die Welt für dich ein unsicherer und feindlicher Ort.
Manche belanglose Erlebnisse als Erwachsener erinnern dich – unbewusst – an deine Kindheit und lösen unverhältnismäßig starke Gefühle aus (Trigger).
Damit ist der zweite Teil beendet: Kindheitstrauma verstehen
Jetzt kommt der dritte Teil: Kindheitstrauma aufarbeiten – wie geht das?
Kindheitstrauma AUFARBEITEN (Dritter Teil)
Kindheitstraumata sind auf eine ganz besondere Weise in den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns abgespeichert. Seelische Verletzungen in der Kindheit können die Ursachen für psychische und körperliche Krankheiten im Erwachsenenalter sein – ebenso für unglückliche Lebensentscheidungen und turbulente Lebensbiografien.
Wenn du also mit deinem Leben unglücklich oder unzufrieden bist, dann könnten traumatische Kindheitserfahrungen die Ursache sein. Deshalb ist es wichtig, Kindheitstrauma zu heilen. Doch wie geht das?
Ein Kindheitstrauma kann man nicht ungeschehen machen. Aber du kannst die Erinnerungsnetzwerke deines Gehirns ändern und so die seelischen Verletzungen deiner Kindheit zu überwinden und zu heilen. So kannst du wieder Lebensfreude und Lebendigkeit fühlen.
Im dritten Teil Kindheitstrauma aufarbeiten erkläre ich dir (endlich!), wie du Kindheitstrauma liebevoll heilen und auflösen kannst. Warum helfen manche Psychotherapien bei Kindheitstrauma nicht – und warum?
Vor allem aber stelle ich dir eine Möglichkeit vor, wie du die seelischen Verletzungen deiner Kindheit auflösen kannst – nämlicher mit Coaching mit tiefer Empathie. Was ist tiefe Empathie? Wer hat sie entwickelt? Warum kann sie helfen, Kindheitstrauma zu lösen?
Was ist Traumatherapie?
Wenn du jetzt die Vermutung hast, dass du ein traumatische Erlebnisse in der Kindheit hattest, könntest du eine Traumatherapie machen. Doch so einfach ist es nicht. Denn zum einen gibt nicht die eine und einzige Traumatherapie. Und zum anderen sind nicht alle Psychotherapien zur Aufarbeitung von Entwicklungstrauma geeignet.
Ziele einer Traumatherapie:
- die Täter-Opfer-Dynamik verlassen
- ein gesundes, stabiles Ich entwickeln
- den Körper und die Körperempfindungen einbeziehen
- Zugang zu den verdrängten Emotionen bekommen wie Wut, Schmerz, Schuld, Scham, Ekel
- die Gefühle zulassen in einem emotional sicheren Raum
- eine Retraumatisierung vermeiden
- die Erinnerungsnetzwerke deines Gehirns neu verknüpfen
Doch was sagt die Schulmedizin zum Thema Kindheitstrauma?
Was sagt die Schulmedizin?
Kindheitstrauma ist keine anerkannte medizinische Diagnose. Die klassische Schulmedizin wird also nicht die emotionalen Traumatisierungen deiner Kindheit, sondern deine aktuellen Symptome als Erwachsener behandeln: wie zum Beispiel Depression, Angststörung, Schlafstörung, Burnout oder Bindungsprobleme, Persönlichkeitsstörungen wie Narzissmus, Borderline oder Abhängigkeit. Aber all diese Symptome können die Spätfolgen von traumatischen Kindheitserfahrungen sein – und können verschwinden, wenn du die zugrunde liegenden seelischen Verletzungen bearbeitet hast.
Das führt zu folgendem Dilemma: Einerseits gibt es in der Medizin keine Diagnose für Kindheitstrauma (bis auf wenige Ausnahmen, z.B. PTBS, K-PTBS – siehe weiter oben Kindheitstrauma verstehen). Andererseits erhebt die Medizin ein Monopol auf die Heilung von Krankheiten. Aber wie kann die Medizin etwas heilen, wenn sie die Zusammenhänge zwischen Kindheitstraumata und Symptomen als Erwachsener zu wenig beachtet?
Wie hilfreich sind Psychotherapie und Coaching bei Traumatisierungen in der Kindheit? Sowohl Psychotherapie und Coaching unterstützen dich bei Verhaltensänderungen und beim Aufarbeiten von seelischen Verletzungen. Beides ist sinnvoll und manchmal notwendig. Aber beides behebt nicht die eigentliche Ursache der Symptome, nämlich die Speicherung des Kindheitstraumas in den Erinnerungsnetzwerken des Gehirns.
Raus aus der Scheiße und rein ins Leben? Heile deine emotionalen Wunden und Kindheitstraumata im Coaching mit Empathie. Übrigens: Coaching mit Empathie geht auch am Telefon!
Warum hilft Psychotherapie manchmal nicht?
Deshalb sind folgende Therapieformen nicht hilfreich bei der Aufarbeitung von Psychotraumata. Und ich will dir auch erklären, warum das meiner Meinung nach so ist.
Psychotherapie bei Entwicklungstrauma:
- Verhaltenstherapie hat das Ziel, das aktuelle Verhalten zu steuern. Das greift aber zu kurz, weil traumatisches Verhalten nicht vom Verstand gesteuert werden kann (die Fachbegriffe lauten buttom up und top down).
- Gesprächstherapie arbeitet hauptsächlich mit der Sprache, aber Kindheitstrauma brauchen die Einbeziehung von Gefühlen und dem Körper, um die notwendigen Änderungen in den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns zu bewirken.
- Tiefenpsychologie setzt sich mit (traumatischen) Erfahrungen in der Kindheit auseinander und reflektiert den Einfluss, den sie auf dein Leben als Erwachsener haben. Soweit sogut. Leider bezieht diese Therapie den Körper gar nicht ein und das Erleben von Gefühlen zu wenig.
- Selbsthilfebücher und Ratgeber können dir ein erstes Bewusstsein geben, für die Tatsache, dass du ein Kindheitstrauma erlebt hast. Es ist aber unmöglich, die traumatischen Erfahrungen der Kindheit durch das Lesen eines Buches zu bearbeiten. So einfach funktioniert es leider nicht. Du brauchst einen anderen Menschen, der dich mit deinen Gefühlen begleitet und dir die emotionale Sicherheit dafür bietet.
- Medikamente – Psychopharmaka lindern die aktuellen Symptome von psychischen Krankheiten. Manchmal kann das hilfreich und sogar notwendig sein. Aber stell dir vor: du hast dein Bein gebrochen. Eine Schmerztablette wird zwar deine Schmerzen lindern, aber leider nicht die Ursache heilen.
- Resilienztraining fokussiert sich auf Stärken, Lösungen und Ressourcen, um mit schwierigen Lebenssituationen umzugehen. Allerdings sind bei Kindheitstrauma die Fähigkeiten zur Resilienz nur unzureichend entwickelt. Deshalb kann das Resilienztraining die Psyche von Menschen mit traumatischen Kindheitserfahrungen sogar überfordern.
- lösungsorientierte Therapie und lösungsorientiertes Coaching haben das Ziel, auf kurzem Weg Lösungen für aktuelle Probleme zu finden, aber auch hier werden die möglichen Ursachen in der Kindheit nicht bearbeitet.
- Systemische Therapie begreift psychische Probleme nicht als Störung eines einzelnen Menschen, sondern als Folge einer Störung im sozialen Umfeld, z.B. in der Familie oder im Arbeitsumfeld. Sie fokussiert auf Stärken, Lösungen und Ressourcen. Das ist wichtig, aber zur Aufarbeitung von Kindheitstrauma nicht geeignet, weil es wichtig ist, die Erinnerungsnetzwerke des Gehirns zu aktivieren und zu verändern.
Alle oben genannten Therapien haben ihre Berechtigung – sonst würden sie nicht angeboten werden und für manche Menschen in bestimmten Situationen hilfreich sein. Vor allem unterstützen sie Menschen bei der Stabilisierung des Lebensumfeldes, der Überwindung von Krisen und der Reflexion von Problemen.
Für das Auflösen von Traumata aus der Kindheit ist es wichtig, die Erinnerungsnetzwerke im Gehirn zu aktivieren und neu zu verknüpfen. Deshalb müssten Gefühle und Körperempfindungen einbezogen werden.
Jetzt stelle ich dir das Coaching mit tiefer Empathie vor. Diese Methode basiert auf langjährigen praktischen Erfahrungen von Psychotherapeuten unter Einbeziehung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Was bewirkt Coaching mit tiefer Empathie?
Coaching mit tiefer Empathie ist keine medizinische Behandlung und auch keine Psychotherapie – und ersetzt diese auch nicht. Deshalb darf sie kein Heilungsversprechen machen und kann auch nicht über die Krankenkasse abgerechnet werden.
Aber Coaching mit tiefer Empathie hat viele, viele Vorteile:
Im Coaching mit tiefer Empathie
- aktivierst du die Erinnerungsnetzwerke deines Gehirns und verknüpfst sie neu
- kommst du in Kontakt mit deinen Gefühlen, auch mit verdrängten, abgespaltenen oder überwältigenden Gefühlen
- lernst du deine Gefühle besser zu regulieren
- schaffst du Klarheit, was in deinem Leben wichtig für dich ist
- erhältst du Klarheit (und Lösungen) für die Konflikte in deinem Leben
- triffst du Entscheidungen, die besser zu dir passen
- entwickelst du Selbstliebe, Selbstempathie und Selbstakzeptanz
- stärkst du deinen Lebenswillen und deine Lebensfreude, förderst Lust und Liebe
- entwickelst du deine Bindungsfähigkeit, also die Fähigkeit, gesunde Freundschaften und Beziehungen zu führen
Wie ist Coaching mit tiefer Empathie entstanden?
Wie ist Coaching mit tiefer Empathie entstanden? Ist es so ein modernes Zeug – ohne Beweise? Kann man sich nur darauf einlassen, wenn man spirituell veranlagt ist? Oder ist es eine Methode, die sich fachlich fundiert entwickelt hat?
Letzteres ist der Fall. Coaching mit tiefer Empathie beruht auf den Psychologen Carl Rogers und Marshall Rosenberg und der anwendungsorientierten Weiterentwicklung anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse (Neurobiologie = Wissenschaft von der Funktionsweise unseres Gehirns).
Carl Rogers (1902-1987) hat die Therapiemethode der klientenorientierten Gesprächsführung entwickelt. Er hat bewiesen: Die Basis für jegliche wirksame Weiterentwicklung eines Menschen sind drei Voraussetzungen in der therapeutischen Beziehung, nämlich Empathie, Wertschätzung und Authentizität.
Hier geht’s zu einem Buchtipp von Carl Rogers: Empathie und der neue Mensch
Hier ist noch ein Buchtipp von Carl Rogers: Entwicklung der Persönlichkeit: Wie geht das?
Marshall Rosenberg (1934-2015) hat das Kommunikationsmodell der Gewaltfreien Kommunikation entwickelt, deren wesentliches Element Empathie ist. Hierfür hat Rosenberg einen Wortschatz der Gefühle und Bedürfnisse entwickelt.
Erkenntnisse der Neurobiologie (= Wissenschaft von der Funktionsweise unseres Gehirns) haben gezeigt, dass sich die Erinnerungsnetzwerke des Gehirns vor allem dann neu verknüpfen, wenn es ganzheitlich aktiviert ist. Das heißt, es braucht eine Verbindung von Körper, Emotionen und dem Verstand, also von Stammhirn, limbischem System und Neokortex (im Fachbegriff: vertikale Integration).
Zum anderen braucht es die Verbindung von Intuition und Wissen, von Unterbewusstsein und Bewusstsein, von Fühlen und Wollen, also von linker und rechter Gehirnhälfte (im Fachbegriff: horizontale Integration).
Frühe Traumata haben oft noch späte Folgen im Erwachsenenalter. Leider kannst du die frühkindlichen Erfahrungen nicht löschen. Aber du kannst dein Bindungstrauma “loswerden”. Denn du kannst die Erinnerungsnetzwerke deines Gehirns ändern und die neuronalen Verknüpfungen neu ausrichten. Eine Möglichkeit dazu ist Coaching mit Tiefer Empathie. So kannst du dein Leben mit viel mehr Kraft und Verbundenheit leben.
Vorteile der Tiefen Empathie
Welche Vorteile hat das Coaching mit tiefer Empathie – vor allem gegenüber anderen Psychotherapien oder gegenüber lösungsorientierten Coachings? Warum kann ich damit Kindheitstraumata liebevoll heilen? Wie kann man damit Psychotraumatisierungen loswerden und lösen?
Coaching mit tiefer Empathie
- beruht auf der Arbeit und dem Wissen von namhaften Psychologen
- arbeitet mit Empathie, Wertschätzung und Authentizität
- basiert auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen (Neurobiologie)
- fördert die Fähigkeit zur Selbstregulation von Emotionen
- schafft kein Risiko für Retraumatisierung, da man nicht über das Trauma reden muss
- vermeidet die Hierarchie zwischen Coach und Coachee und arbeitet auf Augenhöhe
- schafft einen Prozess, in dem der Coachee stets Prozessinhaber bleibt (nichts geschieht ohne seinen Willen)
- etabliert eine sichere Bindung zwischen Coach und Coache, was zu neuen Bindungserfahrungen führt
- führt zur Beruhigung von starken Gefühlen wie Wut, Schuld, Scham, Trauer
- führt zur Aktivierung von verdrängten Gefühlen
- bietet für den Klienten maximale emotionale Sicherheit
- arbeitet emotionale Wunden der Vergangenheit auf – ohne die Gegenwart des Coachee zu destabilisieren
- führt langfristig zu emotionalen Stabilität und Klarheit
- führt sowohl zu Ich-Stabilität als auch zu Du-Bezogenheit
- geht auch hervorragend am Telefon
Das klingt zu schön um wahr zu sein? Vielleicht. Aber meiner Erfahrung nach ist Coaching mit tiefer Empathie eine wunderbare Möglichkeit, um die seelischen Verletzungen aus der Kindheit aufzulösen und zu überwinden.
Wie funktioniert Tiefe Empathie?
Wie funktioniert Coaching mit tiefer Empathie praktisch? Wie kannst du dir ein Coaching mit Tiefer Empathie vorstellen? Wie lange dauert es? Was passiert alles?
Eine Sitzung dauert circa 90 Minuten inklusive Vor- und Nachgespräch. Coaching mit tiefer Empathie funktioniert hervorragend am Telefon, weil du dich voll und ganz auf dein inneres Erleben fokussieren und einlassen kannst.
Raus aus der Scheiße und rein ins Leben? Heile deine emotionalen Wunden und Kindheitstraumata im Coaching mit Empathie. Übrigens: Coaching mit Empathie geht auch am Telefon!
Eine Sitzung mit Tiefer Empathie hat folgende Phasen:
Aktueller Auslöser
Als Thema wählst du eine konkrete Situation aus deinem jetzigen Leben, die dich emotional sehr beschäftigt (Trigger).
Gedanken
Wir erforschen, welche Gedanken du mit der Situation verbindest. Deine Gedanken wiederhole ich mit vielen Pausen.
Durch die Wiederholungen spürst du, dass du dir selbst nur eine Geschichte erzählst und deine Gedanken vielleicht gar nicht wahr sind. Außerdem schaffen die Wiederholungen einen Abstand zu der Auslösesituation (auch wenn das paradox klingt).
Deine Aufgabe ist, zu spüren, was in dir vorgeht, welche Gefühle und welche Körperempfindungen auftauchen – und mir diese bei Gelegenheit mitzuteilen.
Warum fange ich mit den Gedanken an? Wir sind ziemlich viel im Kopf und am Grübeln. Gerade durch das Benennen und Wiederholen der Gedanken, schaltet sich das bewusste Denken ab und andere Erinnerungsnetzwerke deines Gehirns schalten sich an, zum Beispiel auch Erinnerungsnetzwerke die mit den seelischen Verletzungen deiner Kindheit verknüpft sind. Da unsere Erinnerung keine Gegenwart und keine Vergangenheit kennt, macht dies den Weg frei für neue Erkenntnisse und neue Verknüpfungen.
Das klingt alles ziemlich abstrakt? Hier ein konkretes Beispiel:
Du ärgerst dich über deine Chefin und ein Gedanke lautet: “Immer muss ich mich abstrampeln.” Während des Coachings mit tiefer Empathie taucht ein Bild aus deiner Kindheit auf, dass du als Kind deiner Mutter im Haushalt viel geholfen hast, du aber von ihr keine Anerkennung bekommen hast.
Die mit den Triggern verknüpften Gedanken und Körperempfindungen führen uns zu deinen traumatischen Kindheitserfahrungen. Denn die Erinnerungsnetzwerke des Gehirns sind ähnlich und unabhängig von Raum und Zeit.
Wenn eine aktuelle Situation in deinem Leben als Erwachsener dich stark emotional bewegt, dann sind mit dieser Situation vermutlich traumatische Kindheitserlebnisse verbunden, die du noch nicht verarbeitet hast. Im Coaching mit tiefer Empathie kannst du deine Kindheitstrauma liebevoll heilen, überwinden und lösen.
Körperempfindungen und Gefühle
Die Gedanken machen den Weg frei für Gefühle und Erinnerungen. Meistens ist das sehr bewegend. Manche Menschen sind erst total wütend und dann zutiefst traurig. Oder umgekehrt. Nicht selten fließen heilsame Tränen.
Immer wieder suche ich die emotionale Verbindung mit dir und kläre ab, welche inneren Prozesse gerade aktiv sind. Ich passe mein Vorgehen an deine Befindlichkeit an und gestalte so einen emotional sicheren Raum.
Erfüllte Bedürfnisse/Heilung mit dem inneren Kind
Schließlich arbeiten wir ein gutes Ende deiner Geschichte aus, das für dich (!) stimmig ist. Denn Menschen sind sehr individuell und Lösungen auch. Wichtig ist, was du (!) dir in der Situation gewünscht hättest und was du (!) gebraucht hättest.
Dieses gute Ende deiner Geschichte lasse ich dich mit allen Sinnen erleben, damit es sich tief in den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns verankern kann.
Um auf das Beispiel von vorhin zurück zu kommen:
Als Kind hättest du dir gewünscht, dass deine Mama heim kommt, die gemachte Arbeit im Haushalt sieht und mit dir eine Kindersendung im Fernsehen schaut. Dieses Bild lasse ich dich mit allen Sinnen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen/Tasten) erleben.
Der Clou: Wenn du die alten Kindheitserlebnisse im hier und jetzt verarbeitest, dann verknüpfen sich auch die Erinnerungsnetzwerke deiner Gegenwart neu. Also von “immer muss ich mich abstrampeln” zu “das Miteinander genießen”. Du entwickelst neue Prägungen, innere Überzeugungen und Glaubenssätze.
Und auch das ist typisch für das Coaching mit tiefer Empathie: Die Lösung ist nicht immer logisch. In diesem Fall ging es nicht darum, von der Mutter gelobt zu werden, sondern darum, mit ihr Zeit zu verbringen.
Manchmal leite ich dich auch zu einer Heilung mit dem inneren Kind an.
Deine Gedanken, deine Körperempfindungen und deine Gefühle führen dich zu den traumatischen Erfahrungen deiner Kindheit. Coaching mit tiefer Empathie ist eine Möglichkeit, die seelischen Verletzungen liebevoll zu heilen, loszuwerden und loszulassen.
Auslöser checken
Am Ende des Coachings mit tiefer Empathie erinnere ich dich nochmal an den ursprünglichen Auslöser. Normalerweise hat die emotionale Wucht abgenommen und du bist wesentlich gelassener.
Vor allem hast du mehr Klarheit, welche Gefühle zum aktuellen Konflikt gehören und was den traumatischen Kindheitserfahrungen.
Nach und nach kannst du immer klarer unterscheiden, was in die Vergangenheit und was in die Gegenwart gehört. Wie von allein kommen dir die Lösungen für deine aktuellen Konflikte. Du handelst immer weniger re-aktiv, sondern führst ein aktives Leben.
FAZIT Kindheitstrauma AUFARBEITEN
Kindheitstraumata werden auf eine bestimmte Art und Weise in den Erinnerungsnetzwerken des Gehirns gespeichert. Deshalb bewirken viele Psychotherapien und Coachings keine nachhaltige Änderungen. Es gibt nicht die eine und einzige Traumatherapie.
Coaching mit tiefer Empathie ist keine medizinische Maßnahme, aber eine Möglichkeit, die Erinnerungsnetzwerke deines Gehirns zu aktivieren zu verändern.
Coaching mit tiefer Empathie dauert ca. 90 Minuten und hat 4 Phasen:
- Auslöser
- Gedanken
- Gefühle und Körperempfindungen
- Schönheit der Bedürfnisse
Es braucht mehrere Sitzungen, um die Erinnerungsnetzwerke dauerhaft neu zu verknüpfen.
MERKE:
Veränderungen brauchen Zeit, auch die Veränderungen in den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns. Es braucht mehrer Sitzungen, bis sich in deinem Gehirn neue “Trampelpfade” gebildet haben und die alten zugewachsen sind.
Tiefe Empathie arbeitet mit den Erinnerungsnetzwerken deines Gehirns und bringt die unvollendete Geschichte deiner Kindheitstraumata zu einem guten Ende, zu einem einem Ende mit Happy End.
Infos
Diesen Blogartikel habe ich nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben – und er beruht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen von Fachpersonen, deren Bücher ich hier teilweise als Buchtipp besprochen habe, z.B. Bessel van der Kolk, Peter Levine. Allerdings möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass Coaching mit tiefer Empathie keine medizinische Behandlung ist und diese auch nicht ersetzen kann.
Suche in meinem Blog nach den Begriffen “Kindheitstrauma” und du findest weitere interessante Artikel rund um das Thema.
Raus aus der Scheiße und rein ins Leben? Heile deine emotionalen Wunden und Kindheitstraumata im Coaching mit Empathie. Übrigens: Coaching mit Empathie geht auch am Telefon!