Kommunikationsblockaden verwenden wir häufig und meist ohne böse Absicht. Doch sie schaden einer guten Beziehung. Besser sind Empathie zeigen.
Eigene Geschichten zu erzählen ist in unserem Alltag ein absolut typisches Sprachmuster. Ich nenne es gern Parallel-Monologe. Wie du es besser machen und statt dessen Empathie zeigst, erfährst du hier.
Inhalt
Kommunikationssperren nach Thomas Gordon
Die Kommunikationssperren beruhen auf dem Modell von Thomas Gordon. Im Gordon-Modell unterscheidet man 12 typische Kommunikationssperren.
Eine Kommunikationsblockade ist ein typisches Sprachmuster in der Kommunikation, hinter dem der Wunsch steht oder die Absicht ausdrückt, den Kommunikationspartner nicht so zu akzeptieren, wie er ist.
Ich zeige dir, wie du Kommunikationssperren vermeiden und statt dessen Empathie zeigen kannst.
Kommunikationsbarriere Beispiel
Manche Menschen warten nur auf eine Gesprächspause, um dann ihre eigenen Geschichten zu platzieren. Parallel Monologe nenne ich das.
Folgende Formulierungen sind typisch:
- Kommunikations-Beispiele für eigene Geschichten
- Bei mir war es ähnlich / genauso / ganz anders.
- Hör erst mal, was mir passiert ist.
- Davon kann ich auch ein Lied singen.
- Also, ich habe, ich kennen wen, der kennt da wen, dem ging es genauso.
Kommunikationssperre Beispiel
Beispiel: Klara und das Marketing
Klara und Peter sind ein Paar. Wir kennen Peter schon aus der Kommunikationsblockade Ratschläge. Hier gibt er eigene Geschichten zum Besten:
Klara erzählt Peter ausführlich, welche Marketingmaßnahmen sie für ihre Kanzleigründung unternommen hat: sie hat zwei Anzeigen geschaltet, ihren Freunden eine Rundmail geschrieben und eine Prämie für Mandatsempfehlungen in Aussicht gestellt.
Als Klara in ihrer Erzählung stoppt, fängt Peter an zu erzählen, wie es ihm ohne Aufwand und mit viel Glück gelungen ist, die Aufträge für seine freiberufliche Ingenieurstätigkeit zu erhalten.
Eigene Geschichten führen oft zu Missverständnissen
Dieses Beispiel enthält in zweifacher Weise eine Kommunikationsblockade:
- Peter geht gar nicht auf das ein, was Klara erzählt
- Er kontert Klaras Geschichte vom Misserfolg mit seiner Geschichte vom Erfolg
Wie wird sich Klara vermutlich fühlen? Vermutlich fühlt sie sich unverstanden, klein und dumm.
Weiß Peter es nicht anders? Oder will er zeigen, was er für ein “toller Hecht” ist?
In meinen Kommunikationsseminare und Coachings erfahre ich tatsächlich, dass viele Menschen keine Ahnung haben, wie ihre Worte wirken. Sie sind völlig verständnislos, wenn ihr Gegenüber emotional aufgebracht, verletzt, gekränkt oder beleidigt reagiert.
Interessieren wir uns für den anderen?
Parallelmonologe sind absolut üblich. Wir leben – leider – in einer Gesellschaft, die wenig Fragen stellt, nach dem Wohlergehen des anderen fragt. Oft warten wir nur auf eine Pause im Gesprächsfluss, um unsere eigenen Geschichten zu platzieren.
Dieser Monolog Kultur möchte ich die Idee der Dialogkultur entgegensetzen, wie ich sie in meinen Kommunikationstrainings lehre und in meinen Coachings übe.
Wenn man beieinander sitzt, höre ich kaum die Frage: Wie geht es dir? Erzähl doch mal. Wir zeigen das Interesse an unseren Mitmenschen selten durch Fragen (und Antwort hören). Haben wir kein Interesse an unseren Mitmenschen? Oder ist es einfach nur unüblich Fragen zu stellen? Eine philosophische Frage, auf die ich bis heute noch keine Antwort gefunden habe.
Monologkultur funktioniert nach den Regeln:
- Selbstdarstellung
- sich Redezeit verschaffen
- Reden, egal ob der andere sich dafür interessiert und mir zuhören will
Empathie statt eigene Geschichten
Klara in unserem Beispiel wünscht sich Verständnis von ihrem Freund Peter. Sie möchte ernst genommen werden und das Gefühl haben, verstanden zu werden. Mit Empathischen Vermutungen auf Basis der Gewaltfreien Kommunikation kann Peter zeigen, dass er sich darum bemüht, Klara zu verstehen.
Wenn wir jemanden unser Herz ausschütten, sei es die beste Freundin oder der Therapeut, möchten wir gehört werden, gesehen werden und verstanden werden.
Andrea Wiedel, Dialogkultur
Dafür brauchen wir ein Gegenüber, das zum einen Interesse für unser Erleben zeigt und zum anderen uns versteht oder zumindest versucht zu verstehen.
Empathie lernen und Empathie üben
Wie wirkt Empathie? Empathie schafft Nähe, Verletzlichkeit und einen Zugang zu unseren Gefühlen und Bedürfnissen.
Empathische Vermutungen schaffen Intimität. Deshalb sind sie nur dann sinnvoll, wenn die beiden Gesprächspartner eine gute Beziehung haben – und Klara sich auch verletzlich zeigen kann.
Empathie Beispiel
Was könnte Peter im Kommunikations-Beispiel Empathie zeigen?
Lösungsvorschläge mit Empathie
- Bist du besorgt und würdest gern verstehen, warum die Mandanten ausbleiben?
- Bist du nervös und brauchst finanzielle Sicherheit?
- Bist du besorgt und wünschst dir, dass du deine berufliche Zukunft planen kannst?
- Bist du ungeduldig und willst wissen, wie es beruflich für dich weiter gehen kann?
- Bist du frustriert und möchtest Erfolge für deine Marketingbemühungen sehen?