Kommunikationssperren sind in unser Kommunikation absolut alltäglich. Oft verfolgen wir sogar die besten Absichten, wie zum Beispiel Trösten. Trotzdem blockieren sie das Miteinander und hindern Verbundenheit und Augenhöhe.
Warum trösten wir andere Menschen? Wir haben Mitleid mit ihnen, wollen unser Bedauern und Mitgefühl ausdrücken und Hoffnung machen wollen, dass es auch wieder besser wird. Doch Trösten hat auch Nachteile. Welche das sind, erfährst du hier.
Inhalt
Kommunikationssperren nach Thomas Gordon
Die Kommunikationssperren beruhen auf dem Konzept des von verstorbenen Psychologen Thomas Gordon. Im Gordon-Modell unterscheidet man 12 typische Kommunikationssperren.
Eine Kommunikationsblockade ist ein typisches Sprachmuster in der Kommunikation, hinter dem psychologische Abwehrmuster stehen wie Kritik, Abwehr oder Projektion und die die Augenhöhe und die Verbundenheit im Gespräch verhindern.
Ich zeige dir, wie du Kommunikationssperren erkennst, vermeidest und warum Empathie zeigen besser als Trösten ist.
Trösten in der Kommunikation
Wir trösten andere Menschen, wenn uns der andere nahe steht und wir möchten, dass er sich wieder ein bisschen besser fühlt.
Kommunikationsbeispiele für Trösten
- „Es wird schon wieder!“
- „Man muss aus allem das Beste machen!“
- „Du kannst nichts dafür. Du hast dein Bestes gegeben.“
- Das ist doch alles gar nicht so schlimm!
Aber auch die typischen Mutmachsprüche, die wir auf Postkarten lesen können, fallen darunter:
- Alles wird gut!
- Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weitergehen!
Kommunikationssperre Trösten: ein Beispiel
Hier ein Kommunikationsbeispiel fürs Trösten: Henry trennt sich von Sabrina
Samira ist zu Tode betrübt, weil sich ihr Freund Henry völlig überraschend von ihr getrennt hat.
Charlotte tröstet sie:
- “Das wird schon wieder.”
- “Andere Mütter haben auch schöne Söhne”,
- “Eine Trennung hat auch ihre guten Seiten. Jetzt hast du wieder mehr Zeit für andere Dinge.”
- “Sei froh, dass du ihn los bist.
- “Komm wir gehen ein Eis essen, das bringt dich auf andere Gedanken”
Trost und die Nachteile
Eigentlich meint es doch Charlotte nur gut mit Samira. Sie signalisiert Verständnis und macht ihr Mut. Trösten ist auch nicht die schlimmste Kommunikationsblockade, denn immerhin bagatellisiert es nicht das Erleben des anderen. Meistens fühlen wir uns sogar ein bißchen besser, wenn wir getröstet werden.
Trost geht nicht wirklich auf die Emotionen ein und würdigt nicht, wie schwierig die Lebenssituation für den anderen ist. Irgendwie will Trost auch die schlechten Gefühle beim anderen wegmachen. Es wird zwar gesehen, dass es weh tut, aber ein Pflaster drauf gemacht.
Eigentlich tut es verdammt weh. Und wir machen einfach ein Pflaster drauf.
Andrea Wiedel
Empathie statt Trösten
Was aber wünschen wir uns von unserer Gesprächspartnerin, wenn wir ihr unser Herz ausschütten? Wir möchten gesehen, gehört und verstanden werden. Und zwar in der Tiefe unserer Gefühle und Bedürfnisse.
Trost erkennt an, dass es nicht leicht ist. Aber Trost geht nicht auf die Gefühle und Bedürfnisse ein.
Wenn wir anderen unser Herz ausschütten – sei es dem Therapeuten oder der besten Freundin, dann wünschen wir uns nichts sehnlicher als gesehen, gehört und verstanden zu werden.
Andrea Wiedel
Empathie und Verletzlichkeit
Empathie schafft Intimität und führt zu Verletzlichkeit. Deshalb braucht es einen Raum für Verletzlichkeit. Empathische Vermutungen auf Basis der Gewaltfreien Kommunikation machen nur dann Sinn, wenn wir in einer Beziehung sind, in der wir uns auch verletzlich zeigen können und möchten.
Empathie Beispiel
Was könnte Charlotte sagen, um Samira nicht nur zu trösten, sondern ihr auch Mut zu machen?
- Bist du geschockt und wünschst dir, dass du die Situation (die Trennung) akzeptieren kannst?
- Fühlst du dich schuldig und willst sicher sein, dass du so, wie du bist, liebenswert bist?
Weitere Beispiele für Empathie findest du unter der Kommunikationssperre Mitleid.Was Partner für uns bedeuten und wie wir mit Trauer und Schmerz umgehen.
[…] Hier ein Beispiel, wie sich Mitleid in der zwischenmenschlichen Kommunikation gestaltet. Es ist dasselbe Beispiel wie bei der Kommunikationsbarriere Trösten. […]