Doppelbotschaften in unserer Sprache sind völlig normal. Oft sagen wir etwas und meinen etwas ganz anderes. Ich möchte Euch eine Übung vorstellen, die einen spielerischen Umgang damit ermöglicht.
Inhalt
Methode: Alter Ego
Ziele:
Doppelbotschaften in Aussagen erkennen, Gefühl für die Unzulänglichkeit unserer Sprache erkennen
Alternative: Alltagsbotschaften spielerisch in Gefühle und Bedürfnisse übersetzen
Teilnehmer: 6 bis 18 TN
Zeit: 30 Minuten
Material: Stuhlkreis
Beschreibung: Alter Ego – Doppelbotschaften
Die eine Hälfte der TeilnehmerInnen macht einen Stuhlkreis. Von der anderen Hälfte der TeilnehmerInnen setzt sich jede TeilnehmerIn auf einen Stuhl hinter einer Teilnehmerin aus dem schon vorhandenen Stuhlkreis. Die Teilnehmerinnen bilden also 2 Stuhlkreise. Alle Teilnehmerinnen wenden sich zur Mitte und hinter jeder Teilnehmerin sitzt eine andere Teilnehmerin.
Die Teilnehmer im Innenkreis einigen sich auf ein beliebiges, belangloses Thema, über das sie miteinander reden wollen, z.B. das Wetter, der Umgang miteinander, was es zum Mittagessen geben soll, eine Lektüre, aktuelles Geschehen aus Politik etc..
Die Teilnehmer im Innenkreis führen ein ganz normales Gespräch über dieses Thema.
Nach jeder Aussage, die eine Teilnehmerin des Innenkreises gemacht hat und bevor eine andere Teilnehmerin des Innenkreises etwas erwidert, ist die Teilnehmerin des Außenkreises dran. Sie versucht die Botschaft der Teilnehmerin vor ihr in eine andere Ebene “übersetzten” – mit der Überlegung: Was könnte die Teilnehmerin vor mir damit gemeint haben? Ziel ist, hinter jeder Aussage eine Doppelbotschaft zu erkennen.
Zum Beispiel:
TN Innenkreis sagt: “Ständig regnet es.”
TN Außenkreis: “Ich will, dass sich das Wetter ändert”
oder “Der Regen macht mir schlechte Laune.”
oder “Bei dem Regen kann ich nicht wandern gehen und das finde ich doof.”
Für die TN im Außenkreis gibt es keine richtige oder falsche Übersetzung.
Meist gibt es sehr viel Gelächter. Zum einen, weil es immer wieder passiert, dass die Teilnehmer des Innenkreises – im Eifer des Gefechts – sofort auf die Botschaft antworten wollen. Deshalb ist es wichtig, dass alle Teilnehmer sich gegenseitig an die Regeln erinnern. Zum anderen, weil die Übersetzungen oft lustig sind.
Nach ca. 10 Minuten tauschen Innen- und Außenkreis die Rollen.
Anschließend wird die Übung im Plenum reflektiert, insbesondere die Bedeutung von Doppelbotschaften.
Alternative I für Doppelbotschaften nach Marshall Rosenberg:
Die Teilnehmer im Außenkreis übersetzen die Aussage in Gefühle und Bedürfnisse im Sinn der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg, Wertschätzende Kommunikation nach Marshall Rosenberg, Werteorientierte Kommunikation.
Beispiel:
TN Innenkreis: Ständig regnet es.
TN Außenkreis: Ich bin frustriert und brauche Abwechslung.
Wichtig ist dabei, die TN im Außenkreis nicht zu kritisieren, wenn Gefühl und Bedürfnis nicht ganz passend ist. Es geht nicht um Richtigkeit, sondern darum, sich auf die Ebene von Gefühlen und Bedürfnissen, Emotionen und Werten einzuschwingen.
Alternative II:
Hinter jeder Teilnehmerin des Innenkreises stehen 2 Teilnehmerinnen. Jede Teilnehmerin des Außenkreises übersetzt die Aussage der Teilnehmerin vor ihr.
Zusätzliche Lernerfahrung: Unsere Sprache ist nicht eindeutig. Doppelbotschaften können mehrfache Botschaften sein.
Tipps:
Die TN des Innenkreises verfallen nicht in einen Redeschwall, sondern äußern sich eher knapp und präzise.
Die Teilnehmer des Außenkreises brauchen Zeit, um zu reagieren.
Eine Eigendynamik des Gesprächs im Innenkreis zulassen.
Übung: Chasa Chahine, Catharina Wesemüller
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