Kindheitstrauma erkennen: Wie ein Wandersturz mir die Augen über meine Beziehung öffnete

Wenn unbewusste Bindungsmuster aus dem Kindheitstrauma plötzlich sichtbar werden

Eine persönliche Geschichte über die versteckten Auswirkungen von Kindheitstrauma auf erwachsene Beziehungen

Manchmal braucht es einen Sturz – im wahrsten Sinne des Wortes – um zu erkennen, wie sehr dein Kindheitstrauma noch heute deine Beziehungen beeinflusst. Diese Geschichte erzählt davon, wie scheinbar harmlose Alltagssituationen plötzlich ein klares Muster offenbarten und mir zeigte, wie tief verwurzelt die Auswirkungen von Kindheitstrauma sein können.

Der Moment der Wahrheit: Ein Sturz als Wendepunkt

Stell dir vor: Eine malerische Wanderung durch die französische Landschaft. Plötzlich ein Stolpern über einen Stein, blutiges Knie, ausgerenkte Schulter. Doch während ich benommen auf dem Schotterweg liege, passiert etwas Unerwartetes – mir wird schlagartig bewusst, was in meiner Beziehung falsch läuft. Ohne vorherigen Streit, ohne offensichtliche Konflikte.

Wie kann das sein? Die Antwort liegt in unserem Kindheitstrauma und den daraus entstandenen Bindungsmustern, die oft völlig unbewusst unser Verhalten steuern.

Kindheitstrauma verstehen: Wie alte Wunden neue Beziehungen prägen

Bevor wir zu den konkreten Situationen kommen, ist es wichtig zu verstehen: Kindheitstrauma formt deine Bindungsmuster. Diese emotionalen Prägungen aus deiner Kindheit bestimmen, wie du als Erwachsene Nähe und Distanz in Beziehungen erlebst.

Menschen mit vermeidender Bindung (oft durch emotionale Vernachlässigung im Kindheitstrauma entstanden) schaffen unbewusst Distanz, wenn ihnen etwas zu nah wird.

Menschen mit ängstlicher Bindung (oft durch inkonsistente Fürsorge im Kindheitstrauma entstanden) reagieren hochsensibel auf jede Form von Distanzierung.

Die subtilen Zeichen: Wie Kindheitstrauma-Muster im Alltag auftauchen

Was meinem Sturz vorausging, war eine Kette scheinbar harmloser Situationen, die erst im Nachhinein das klare Muster offenbarten – ein Muster, das seine Wurzeln in unserem jeweiligen Kindheitstrauma hatte.

Signal 1: Das Verschwinden am Soldatenfriedhof

Beim Besuch eines deutschen Soldatenfriedhofs in Frankreich vertiefe ich mich in die Betrachtung der Gräber. Plötzlich ist mein Partner Thomas verschwunden. 15 Minuten lang suche ich ihn, werde unruhig, aktiviere mein Bindungssystem. Schließlich finde ich ihn am Eingang.

„Endlich kommst du!“, sagt er. „Ich habe die ganze Zeit auf dich gewartet.“

Was ist passiert? Thomas hat Distanz geschaffen, ohne es zu kommunizieren. Mein durch Kindheitstrauma geprägtes Bindungssystem interpretiert dies als Verlassenwerden – eine Mikro-Traumatisierung.

Ein sicher gebundener Mensch hätte gesagt: „Andrea, ich habe keine Lust mehr, ich gehe zum Eingang und warte auf dich.“

Signal 2: Alleingelassen an der Supermarktkasse

Beim Einkaufen das gleiche Muster: Ich zahle an der Kasse, drehe mich um – Thomas ist weg. Er hat den Einkaufswagen genommen und ist zum Auto gegangen. Wieder aktiviert sich mein durch Kindheitstrauma sensibilisiertes Bindungssystem.

Seine Erklärung: „Das ist doch effizient, wir haben 3 Minuten gespart.“

Die Kindheitstrauma-Perspektive: Für ihn ist es Effizienz, für mich ist es eine erneute Bestätigung des alten Musters „Ich werde alleingelassen“.

Signal 3: Getrennte Wege am Meer

Am Strand zieht Thomas seine Sandalen aus und wandert 3 Kilometer barfuß im Wasser. Ich, mit schweren Wanderschuhen, muss 100-200 Meter entfernt nebenherlaufen. Er hat Spaß, ich bin gestresst.

Das Kindheitstrauma spricht: Wieder räumliche und emotionale Distanz – ein Trigger für mein ängstliches Bindungsmuster.

Signal 4: Die Unruhe beim Sonnenbaden

Unsere Handtücher liegen nebeneinander, doch Thomas kann nicht stillliegen. Er läuft auf und ab, sammelt Muscheln, beobachtet die Flut. Jedes Mal muss ich schauen: Wo ist er? Ich kann mich nicht entspannen.

Schließlich lege ich mein Handtuch 200 Meter entfernt hin. Und was passiert? Thomas entspannt sich sofort und sonnt sich friedlich. Er braucht diese Distanz, um sich entspannen zu können – ein klassisches Merkmal des vermeidenden Bindungstyps, der oft aus Kindheitstrauma entsteht.

Signal 5: Das Verwirrspiel beim Abholen

Thomas holt mich ab, zeigt nach links (da steht das Auto), läuft aber nach rechts, um seine Zigarette auszudrücken. Wieder Distanz, wieder Verwirrung bei mir.

Der finale Auslöser: Wenn Kindheitstrauma-Muster kollidieren

Dann die entscheidende Wanderung: Thomas läuft 100-200 Meter vor mir. Wenn ich aufschließe, läuft er weiter. Ich bin permanent angespannt – mein Kindheitstrauma-bedingtes Bindungssystem ist auf Hochtouren.

Eine französische Interviewerin spricht mich an. Thomas läuft vorbei (er spricht kein Französisch). Ich gebe ein fünfminütiges Interview – eine wunderbare Gelegenheit! Thomas wartet 100 Meter entfernt.

Als ich ihm davon erzählen möchte, läuft er sofort weiter. Seine Körpersprache signalisiert: „Ich warte nicht, und es interessiert mich nicht.“

Und dann liegt da dieser Stein. Meine Aufmerksamkeit ist bei dem Stress, der Anspannung, dem verzweifelten Versuch, Nähe herzustellen. Ich stolpere und fliege hin.

Die große Erkenntnis: Kindheitstrauma sichtbar machen

Als ich auf dem Boden sitze, fallen mir alle Zusammenhänge wie Schuppen von den Augen:

  • Thomas: Vermeidender Bindungstyp (Kindheitstrauma: wahrscheinlich emotionale Überforderung oder Vernachlässigung)
  • Ich: Ängstlich gebunden (Kindheitstrauma: wahrscheinlich inkonsistente Fürsorge)

Diese beiden durch Kindheitstrauma geprägten Bindungstypen ziehen sich an, können sich aber auch in eine destruktive Verfolger-Vermeider-Spirale bringen.

Warum Kindheitstrauma oft unsichtbar bleibt

Das Tückische an vermeidenden Bindungsmustern: Die Betroffenen leiden meist nicht bewusst. Sie haben gelernt, ihre Gefühle zu kontrollieren, und empfinden Distanz als angenehm. Ihr Kindheitstrauma hat sie gelehrt: „Nähe ist gefährlich.“

Menschen mit ängstlichen Bindungsmustern hingegen leiden sichtbar. Sie werden von extremen Gefühlen überwältigt – eine direkte Auswirkung ihres Kindheitstraumas.

Kindheitstrauma heilen: Der Weg zu gesunden Beziehungen

Die gute Nachricht: Kindheitstrauma und die daraus entstandenen Bindungsmuster sind heilbar. In der Coaching-Arbeit mit tiefer Empathie lernst du:

  • Gefühlsregulation: Unterscheiden zwischen Gegenwart und Vergangenheit
  • Mustererkennung: Frühe Warnsignale wahrnehmen
  • Bindungssicherheit entwickeln: Neue, gesunde Beziehungsmuster etablieren
  • Das innere Kind heilen: Den Ursprung des Kindheitstraumas bearbeiten

Früherkennung: Bevor das Kindheitstrauma zum „Sturz“ führt

Achte auf diese Warnsignale in deinen Beziehungen:

  • Permanente unterschwellige Anspannung mit bestimmten Menschen
  • Wiederkehrende Muster von Nähe und Distanz
  • Körperliche Stressreaktionen ohne erkennbaren Grund
  • Das Gefühl, „verrückt“ zu werden in bestimmten Situationen

Fazit: Kindheitstrauma als Chance zur Heilung verstehen

Mein Knie ist verheilt, die Schulter schmerzt noch etwas. Aber die wichtigste Verletzung – die in meinem durch Kindheitstrauma geprägten Bindungssystem – kann heilen.

Manchmal braucht es einen Sturz, um die Auswirkungen deines Kindheitstraumas zu erkennen. Doch meist reicht es schon, achtsam zu beobachten: Wie fühlst du dich mit diesem Menschen? Schaffst du eine sichere Basis oder bist du permanent im Stressmodus?

Kindheitstrauma muss nicht dein Schicksal sein. Mit der richtigen Unterstützung kannst du neue, heilsame Beziehungsmuster entwickeln.

Achte auf die kleinen Signale, bevor sie zu einem großen Sturz werden.


Wenn du mehr über die Heilung von Kindheitstrauma und emotionalen Wunden erfahren möchtest, gibt es spezialisierte Coaching-Methoden wie die „Tiefe Empathie“, die dabei helfen, das innere Kind zu heilen und gesunde Beziehungsmuster zu entwickeln.


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